Donnerstag, 25. Dezember 2014

Myanmar / Yangon - Vipassana Meditationskurs

Hallo meine lieben Meditationsfreunde :)

Neee,.. ich hatte ja von dem Medtationskurs erzählt den ich nun auch erfolgreich hinter mich gebracht habe. Ich werde nun doch einmal kurz davon berichten, weil ich weis, dass es ein paar von euch interessiert. Der Rest: überspringt diesen Beitrag einfach - ich möchte euch ja nicht langweilen^^

Es gibt so viel zu erzählen, ich weis gar nicht wo ich anfangen soll,.. lach.. Aber um es ein wenig einfacher und übersichtlicher für euch zu gestalten,.. mache ich es doch mal stichpunktartig:


Vipassana Meditationskurs:

Dauer: 10 Tage (gibt aber auch kürzere und längere Kurse; meiner ging vom 11.12.-22.12.)

Kosten: Umsonst, basiert nur auf Spenden (Erstteilnehmern sind Spenden freigestellt, Wiederholte
             Besucher müssen etwas spenden)

Ort: Dhamma Joti - Vipassana Centre in Yangon (Diese Zentren gibts aber überall auf der Welt)

Beinhaltet: Unterkunft, Verpflegung und Meditationskurs

Teilnehmer: Wir waren um die 55 (13 ausländische Frauen (wovon 2 abbrachen), 11 Männer;
                                                      und der Rest burmesische Männer und Frauen) 

Einrichtung: Zentrum errichtet extra für Meditationskurse, gibt eine Meditationshalle und Zimmer
                   mit bis zu 2 Betten für die Teilnehmer; Männer und Frauen haben getrennte Quartiere;
                   Gartenarea zum Spazieren vorhanden - jeweils auch getrennt; Art kleine Pagoda mit
                   einzelnen Meditationszellen, Essensraum

Was ist Vipassana?: Vipassana bedeutet die Dinge so zu sehen wie sie wirklich sind und ist eine
                                Meditationstechnik, die Buddha (Gotama) sozusagen wieder entdeckt hat und
                                mit der er auch die Erleuchtung erlangte. Die 'Reinigung' des Geistes wird
                                angestrebt, welche durch Selbstbeobachtung erreicht wird.

Ablauf:  - Tag 0:    Ankommen, Papierkram, Kennenlernen der anderen Teilnehmer des eigenen
                            Geschlechts, Beginn des Kurses am Abend
            - Tag 1-3: Konzentration auf den Atem (als Vorstufe)
            - Tag 4-9: Erlernen und Üben der eigentlichen Vipassana Technik (Konzentration auf
                            Empfindungen des Körpers mit Bewusstsein und Gleichmut)
            - Tag 10:  Üben der Vipassana Technik und erlernen einer neuen Technik der 'liebenden
                            Güte zu allen Wesen', danach Aufhebung der vornehmen Stille
            - Tag 11:  Abschlußrede und -meditation, Verlassen der Einrichtung

Verbote: -> Töten von Lebewesen (auch noch so klein)
              -> Stehlen
              -> Sexuelle Aktivität
              -> Lügen
              -> Rauschmittel

Weitere Regeln: -> Akzeptanz des Lehrers und der Technik
                         -> Mischung mit anderen Techniken oder Ritualen nicht gestattet
                         -> Vornehme Stille (Reden zu anderen Teilnehmern und in generell ist nicht erlaubt,
                            auch nicht mit sich selbst (Ausnahmen sind Fragen über Technik oder gesund-
                            heitliche Problem zu Leher und Assistenten)
                         -> Keine Kommunikation in irgendeiner Art und Weise mit anderen Teilnehmern,
                            kein Blickkontakt oder Gesten, auch Kontakt zur Außenwelt komplett untersagt
                         -> Kein Körperkontakt
                         -> Keine technischen Geräte (MP3, Kamera, Handy Computer etc.)
                         -> Für Dauer des Kurses darf Zentrumgebiet nicht verlassen werden
                         -> Musik, singen, lesen oder schreiben nicht erlaubt
                         -> Sport oder ander Übungen sind ebenfalls nicht gestattet

Tagesablauf:            04:00  Aufstehen
                   04:30 - 06:30  Meditation in der Halle
                   06:30 - 08:00  Frühstück und Pause
                   08:00 - 09:00  Gruppenmeditation in der Halle
                   09:00 - 11:00  Meditation in der Halle oder Zimmer
                   11:00 - 13:00  Mittag und Pause
                   13:00 - 14:30  Meditation in der Halle oder Zimmer
                   14:30 - 15:30  Gruppenmeditation in der Halle
                   15:30 - 17:00  Meditation in der Hallo oder Zimmer
                   17:00 - 18:00  Tee und Pause
                   18:00 - 19:00  Gruppenmeditation in der Halle 
                   19:00 - 20:15  Lehrers Diskurs (Vortrag)
                   20:15 - 21:00  Gruppenmeditation in der Halle
                              21:00  Schlafenszeit, Licht aus


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Meine eigene Erfahrung:

- am Einführungstag unterschreibt man ein paar Dokumente und kann sich dann mit den
  anderen Frauen unterhalten (aber nur bis Abends um 8, dann beginnt schon die erste
  Meditationsstunde und danach wird nicht mehr gesprochen - ganz komisch nachdem vorher
  alle so wild geschnattert haben.. lol

- ich wusste von vorn herein über alle Regeln und Bedingungen bescheid, habe mich mental
  auch sehr gut darauf vorbereitet
- deshalb fielen mir die Dinge auch nicht besonders schwer, mal für einen gewissen Zeitraum
  keine technischen Geräte haben zu dürfen ist eher sehr entspanned

- mit Niemanden kommunizieren zu können / müssen da gewöhnt man sich recht schnell
  dran, ist nur blöd wenn man jemanden aus Versehen anrempelt - und man darf sich nicht
  entschuldigen,.. schon komisch 
- nicht einmal zu mir selbst fluchen zu können war gar nicht so leicht - manchmal
  rutschte es mir doch einfach heraus .. lach
- einige Teilnehmehmer waren allein in einem Zimmer, doch ich hatte ein sehr nettes Mädel
  mit der ich mir eins teilte,... Komisch, dass sie gerade auch noch aus Australien kam und
  sie auch deutsch sprechen konnte (da hatte doch irgendwer seine Finger im Spiel:) - für uns
  war es natürlich noch mal schwerer auf so engem Raum sich nun 10 Tage zu ignorieren...
- Ansonsten hatte ich nicht das Gefühl nicht zu reden,.. denn in meinem Kopf quatschte die
  eigene Stimme doch permanent,.. ohne Ablenkung merkt man erstmal wie nervig das ist
- Lachanfälle blieben manchmal nicht aus .. Irgendwie fielen mir immer so viele lustige
  Momente ein ..(nicht grad passend während der Meditation)

- das Essen war eine große Herausforderung,.. immer nur Reis und Reisnudeln, oft mit fettigen
  und scharfen Soßen (nicht so meins) - so dass mir die ersten 3 Tage total schlecht war und
  es kam eh alles wieder raus. (Manchmal schmeckte es aber echt lecker)
- 6:30 Frühstück und 11:00 Mittag??? WHAT? Damit kam ich gar nicht klar - ich bin halb ver-
  hungert, da ja auch alles andre was ich aß nicht drin bleiben wollte ... Nun ja - nach paar Tagen
  hatte ich dann jedoch meine Strategie - ich habe früh eine Scheibe Toast heimlich entführt, die
  aß ich dann am nächsten Morgen nach dem Aufstehen, da hat mein Magen wenigstens nicht
  ganz so dolle geknurrt,... und Mittags stibiezte ich eine Banane, die aß ich dann am Abend -
  dass ich nicht allzu hungrig ins Bett musste ... (so viel zum nicht stehlen ^^)
- eigentlich sollten Erstteilnehmer Abends noch etwas Obst zu dem Tee bekommen, ich weis
  nicht warum das bei uns nicht der Fall war ...

- irgendwann stach mich eine Mücke und ich hatte schon zugehauen, bevor ich nachdachte,
  sie aber zum Glück nicht erwischt,.. doch irgendwann passierte mir das mit einer Ameise,..
  diesmal war ich schneller und zerquetschte sie ,... Erst als es zu spät war fiel mir ein, dass ich
  ich doch nicht töten darf ... Verdamt ...

- aber das alles war noch Firlefanz und ich kam wie gesagt mit all den Sachen klar. War eben
  interessant sich da selbst mal so zu beobachten...
- das einzige was wirklich wirklich schwer war, war die Meditation an sich .. und zwar die
  Dauer (ca. 11 Stunden am Tag) in Kombination mit furchtbaren Knie- und Rückenschmerzen
- vor allem sehr schlimm in den ersten 3 Tagen, man ist noch gar nicht an das viele Sitzen ge-
  wöhnt, alles schmerzt, man hat die richtige Position noch nicht gefunden,...das wird aber
  immer besser mit der Zeit

- die Meditationsstunden vergingen am Anfang aber überraschend schnell .. um so mehr Tage
  vergingen, umso langsamer tickte die Uhr - hatte ich das Gefühl
- 11 Stunden am Tag - war die größte Herausforderung

- in den Pausen lag ich oft nur im Bett,.. das war alles was mein Körper wollte - gerade Liegen
- oder man läuft auf den zwei 100 m Wegen hin und her,.. an all den anderen vorbei, Kopf
  senken, hin und her, hin un her, um sich wenigstens etwas zu bewegen,.. fühlte mich wie ein
  Tiger im Käfig

- die Konzentration auf die Technik und permanent zu fokussieren treibt einen in den Wahnsinn
- natürlich ist es normal, dass man permanent von seinen Gedanken unterbrochen wird und das
  ist ja auch ok,.. man konzentriert sich dann eben einfach wieder auf die Übung,... manchmal
  war ich allerdings zu fertig vom Konzentrieren, dass ich es nicht mal probierte und einfach
  2 Stunden vor mich hin träumte .. grins
- früh und abends hatte ich meist die beste Konzentration und dann ist man auch richtig
  glücklich wenn man merkt das man Fortschritte macht und mal länger nicht gedacht hat -
  ein sehr schönes Gefühl 

- und man merkt definitv wie man langsam in die Tiefe geht, .. ich hatte während der Meditation
  auf einmal ganz komische Gedanken von Erlebnissen an die ich nie wieder gedacht hatte und an
  die ich mich schon gar nicht mehr erinnern konnte,..
- und die Träume wurden auf einmal auch ganz komisch,.. war merkwürdiges Zeug,.. leider habe
  ich das Meiste vergessen,.. wie dumm - aber ich durfte ja nicht Schreiben :-/

- der 75-minütige Vortrag (per DVD) jeden Abend, war die pure Motivation,.. das tat so gut ...
- S.N. Goenka (der Mann der die Zentren von Indien - in die weite Welt brachte) sprach über
  die Technik und erklärte den Weg zum glücklichen Leben ... War sehr toll. Hat mich richtig
  gut wieder aufgerappelt nach einem langen anstrengenden Tag und mir neue Energie gegeben

___

- und so strichen die Tage dahin,.. ich glaube der 5. oder 6. war mein Tiefpunkt, wo ich nur
  dachte wann ist es endlich vorbei, aber das denkt man ja eh recht oft, da es so hart ist
- ab dem 7. Tag sah ich dann ein Licht am Ende des Tunnels,.. und wusste es ist nicht mehr
  weit :)

- am 10. Tag, darf nach dem Mittag wieder gesprochen werden - und da quasseln die Weiber
  alle wieder los und sind nicht mehr zu bremsen,.. ab da an sind alle echt glücklich - einfach
  nur weil man es geschafft hat :) Fühlt sich toll an!!!

- am 11. Tag schaut man sich früh nochmal ein Abschlussvideo von Goenka an, danach gibt
  es nochmal eine Abschlussgruppenmeditation, Frühstück und auf gehts wieder - zurück
  ins normale Leben, die Aussenwelt der Ablenkungen, Stress und Sorgen - doch nicht wenn
  man damit umgehen kann :) ... Die Australierin und ich verbrachten den Tag noch zusammen,
  so viel gestrahlt haben wir schon lange nicht mehr - die Leute schauten uns nur komich an
___

Abschließend möchte ich nur nochmal sagen:
- es war mega anstrengend, doch ich bin froh, dass ich es gemacht habe
- habe unheimlich viel gelernt, nicht nur über die Technik, auch über mich selbst,.. so habe ich
  zum Beispiel auch festgestellt, dass ich ganz gut mit mir alleine zurecht komme, auch ohne
  Ablenkung konnte ich mich recht gut unterhalten ;)
- mir ist bewusster geworden welche Themen mich am meisten beschäftigen und warum
- und in Zukunft weis ich also wie ich alleine meditieren kann - das war ja mein Ziel :-D
- Ich wünschte alle würden diese Technik lernen, dann wär die Erde der friedlichste Ort ;-)

Also ich kann nur sagen, für alle die sich dafür interessieren, es lohnt sich! und ich gebe euch mal den Link da könnt ihr euch selber noch belesen:

http://www.dhamma.org/de/


Naja - nun habe ich mal wieder ewig gequatscht. Wer noch Fragen hat, ihr wisst ja wie ich zu erreichen bin, ich beantworte euch die gerne :-D 

Ich wünsche euch jedenfalls allen Liebe, Harmonie, Frieden und Glückseligkeit!

Hab euch lieb ihr Nasen!

Vivienne



Bavathu, Sabba, Mangalam!


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